Werner Gastmeier (geb. 28. September 1928) erinnert sich an seine Zeit bei der FFW Reddelich:
Ich wurde mit 14 Jahren, also 1942, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich. Ich war dienstverpflichtet in der Hitler Jugend – Feuerwehr. Unser Feuerwehr-Hauptmann war Heinrich Dreyer. Zur theoretischen Ausbildung mussten wir immer nach Kröpelin. Etwa zu dieser Zeit bekam unsere Feuerwehr eine Motorspritze Typ Flader. Das war ein schweres Ding. Sechs Mann mussten zum Transportieren anfassen.
Vorher gab es in Reddelich eine pferdegezogene Handspritze, etwa so eine, wie sie auf den letzten beiden Umzügen aus Anlass der Reddelicher Dorfjubiläen 2002 und 2007 gezeigt wurden. Auf jeder Seite mussten vier Mann pumpen. Die Bauern hatten abwechselnd Bereitschaft und mussten Pferde für die Handspritze und die beiden Wasserwagen bereithalten. Die Handspritze wurde zu Beginn der DDR-Zeiten verschrottet. Die beiden Wasserwagen standen noch ein paar Jahre länger am Spritzenhaus gegenüber der Bäckerei.
Nach 1945 wurde der Gastwirt Hans Schumacher Wehrführer, gefolgt von seinem Sohn Heiz Schumacher. Unter Heinz Schumacher, das kann ich sagen, war die Wehr aber tipptopp! Als Heinz Schumacher nach ein paar Jahren aus Reddelich wegzog, wurde Hans Schumacher wieder Wehrführer. Danach kam Schlossermeister Bruno Frantz.
Einen größeren Brand gab es etwa 1939 auf der Bauemstelle Neckel. Das ist das letzte Gehöft an der B 105 auf der rechten Seite am Waldrand in Richtung Bad Doberan. Dort brannte nach einem Blitzschlag die Scheune. Das war im Sommer zur Erntezeit. Ich bin da barfuss mit einem Freund rüber gelaufen.
Dann brannte während des Krieges die Bauernstelle an der B 105 in Richtung Kröpelin. Das erste Haus vor Kröpelin auf der rechten Seite. Damals brannten das rohrgedeckte Wohnhaus und der Stall nach einem Tieffliegerbeschuss, der eigentlich gegen einen Personenzug auf der nahe gelegenen Eisenbahnlinie gerichtet war. Unsere Feuerwehr war auch zu diesem Einsatz ausgerückt. Wilhelm Rowoldt hatte damals als Lieferwagen ein Dreirad-Auto „Tempo“. Mit diesem landete er aber bei dem Löscheinsatz zusammen mit Hans Schumacher und der angehängten Motorspritze bei einem erneuten Tieffliegerangriff im Chausseegraben.
Klaus Kretschmann, 2010 [51]