Die Bodenreform wurde im Herbst 1945 auch in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. Alle Landwirtschaftsbetriebe über 100 Hektar wurden enteignet und aufgeteilt. Flüchtlinge, Landarbeiter und Kleinbauern bekamen Land. In Brodhagen wurde das in Landeseigentum befindliche Gut aufgesiedelt. 21 Familien (zwölf Umsiedler und neun Einheimische) erhielten eine Neubauernstelle. An Reddelich ging diese, wohl bedeutsamste Reform im Nachkriegsdeutschland relativ spurlos vorbei. Hier erhielten lediglich einige Büdner und Häusler Ackerland vom Gut Steffenshagen. Dies kommt daher, weil es in Reddelich keine Enteignungen im Rahmen der Bodenreform, aber Anträge auf Neubauernstellen gab. Das Gros der Reddelichern zugewiesenen Flächen befinden sich links vom Landweg nach Jennewitz.
„1945: Durchführung einer Bodenreform“ weiterlesenAutor: Redakteur UL
1948: Nachtschutzdienst in Reddelich
1948 wurde in Reddelich von Juli bis Dezember ein Nachtschutzdienst, quasi eine Bürgerwehr, eingeführt. Nach Einschätzung von Bürgermeister Rowoldt hat dies nichts gebracht. Es gab in dieser Zeit sogar Großviehdiebstähle.
1945: Einrichtung einer Kommandantur der Roten Armee in der Stellmacherei Susemihl
In der Häuslerei Nr. 22 in Reddelich, der Stellmacherei Susemihl, wurde 1945 eine Kommandantur der Roten Armee eingerichtet. Dazu requirierte die Rote Armee Haus und Werkstatt der Stellmacherei. Für die Familie bedeutete dies, ihr Haus binnen kürzester Zeit, nur mit dem, was sie am Leib tragen konnten, zu verlassen. Der Sohn von Werner Susemihl, Horst, erinnert sich dazu:
„1945: Einrichtung einer Kommandantur der Roten Armee in der Stellmacherei Susemihl“ weiterlesenDer Zweite Weltkrieg und seine Folgen
von Reinhold Griese, 2013
Von Beginn an steuerte die Hitlerdiktatur auf einen Eroberungskrieg in Europa zu. Die Rüstungsindustrie wurde forciert. Schwerpunkt war der Aufbau einer schlagkräftigen Luftwaffe. Dazu dienten die Heinkelwerke in Rostock, wo mein Vater 1934 nach langer Arbeitslosigkeit Arbeit bekam. Es gab viele Reddelicher, die bei Heinkel tätig waren. Mein Vater arbeitete in der Produktion der H 111, ein Bombenflugzeug, das viel Leid über die Menschen in der spanischen Stadt Guernica (1937), in Warschau (1939), Rotterdam (1940), Coventry (1940) und anderen Städten und Gegenden während des II. Weltkrieges in Europa brachte.
„Der Zweite Weltkrieg und seine Folgen“ weiterlesenEntwicklung der Landwirtschaft zwischen den Weltkriegen
Von Ulf Lübs
Für die Landwirtschaft waren die Jahre zwischen den Weltkriegen eine Zeit des technischen und technologischen Fortschritts. Viele Erfindungen zur Arbeitserleichterung und Effizienzsteigerung wurden gemacht. Der Bedarf war mindestens genauso riesig wie der Aderlass an jungen, kräftigen Männern im Ersten Weltkrieg. Für die Bauern Mecklenburgs brach die wohl rosigste Zeit ihrer Geschichte an. Wer von ihnen Unternehmergeist besaß und sich den neuen technischen Möglichkeiten nicht verschloss, konnte zu passablem Wohlstand gelangen.
„Entwicklung der Landwirtschaft zwischen den Weltkriegen“ weiterlesenBürgermeister und Gemeinderäte nach Reichsgründung 1871
Die Epoche der eigenständigen Gemeinden beginnt ab 1871, mit der Gründung des Deutschen Reiches. Davor gab es kein, gesetzlich verbrieftes, Mitspracherecht der Einwohner in den Dörfern. Die Dorfschulzen als Gemeindeoberhäupter waren vom Grundherren eingesetzt und hatten kaum Kompetenzen.
„Bürgermeister und Gemeinderäte nach Reichsgründung 1871“ weiterlesenBrandschutz in den domanialen Dörfern Mecklenburgs
Brand- und Katastrophenschutz gehören zu den kommunalen Kernaufgaben. Das gilt für Großstädte genauso, wie für Dörfer. Seit der Sesshaftwerdung der Menschheit gehören außer Kontrolle geratene Feuer zu den schlimmsten Katastrophen. In wohl jeder Gemeindechronik sind Großbrände mit ihren fürchterlichen Folgen für die Betroffenen aufgeführt. Daher ist es kaum verwunderlich, dass es schon sehr früh ordnungspolitische Maßnahmen für den Brandschutz gab.
„Brandschutz in den domanialen Dörfern Mecklenburgs“ weiterlesen1945: bedingungslose Kapitulation Deutschlands
Diese, am 8. Mai 1945 unterzeichnete Kapitulation besiegelte nicht nur das Ende des Zweiten Weltkrieges, sondern auch das des Deutschen Reiches. Die Quittung für diesen Politwahnsinn der Deutschen war immens und wirkt noch heute nach. Ein Großteil der Bausubstanz in den Städten war beschädigt oder zerstört. Wirtschaft funktionirte bestenfalls rudimentär. Auf der einen Seite verloren etwa sieben Millionen Deutsche durch Kriegseinwirkung ihr Leben. Auf der anderen Seite ergoss sich, durch die Gebietsverluste im Osten, ein gewaltiger Flüchtlingsstrom über das Land.
„1945: bedingungslose Kapitulation Deutschlands“ weiterlesen1945: Kriegsopfer aus Reddelich und Brodhagen
Eine Liste mit den Toten aus Reddelich und Brodhagen, noch dazu mit Anspruch auf Vollständigkeit hat bislang noch niemand recherchiert. Als Kriegsopfer werden nicht nur Soldaten angesehen, die für Führer Volk und Vaterland bei Kampfhandlungen ums Leben kamen. Kriegsbedingte zivile Opfer gehören genauso dazu, wie Menschen, die aus politischen Gründen ermordet wurden. Aber auch Opfer der Roten Armee bis zur Kapitulation am 8. Mai zählen dazu.
„1945: Kriegsopfer aus Reddelich und Brodhagen“ weiterlesen1945: Leichenfund im Gutshaus Brodhagen
Am 2. Mai 1945, ein Mittwoch, waren morgens um 7:45 Uhr, in einem Zimmer der Wohnung von Paul Dierks (Domänenpächter), zwei Leichen aufgefunden worden. Anzeigender war der Landwirt Paul Reimer. Bei den Toten handelte es sich um Anne Plümecke, geb. Wiese, 53 Jahre alt, Schwester von Helene Dierks, und ihren Ehemann Dr. phil. Dr. med. Otto Plümecke, 63 Jahre alt. Beide hatten 1920 in Berlin geheiratet, er war zu der Zeit Kandidat der Medizin. Nach dem Sterberegister des noch arbeitenden Standesamts Steffenshagen waren sie wohnhaft in Rostock, Am Berg 13. Zur Todesursache war nichts vermerkt, ein Suizid ist aber zu vermuten, als Arzt hatte der Ehemann Zugriff auf allerlei Stoffe, als Schlafmittel waren Barbiturate damals üblich, heute nicht mehr, wegen der Selbstmordgefahr. [59]
1945: Hühnerklau in Reddelich
Im März 1945 ließ der Büdner Vanheiden von der Büdnerei № 16 sich, vom Ortsbauernführer, den Verlust eines Huhnes bescheinigen. Was sich heute etwas skurril anhört, hatte damals gewiss gute Gründe.
„1945: Hühnerklau in Reddelich“ weiterlesen1944: Tieffliegerangriff in Brusow
von Reinhold Griese
Es war an einem Sonntag Ende Juli oder Anfang August während des II. Weltkrieges im Jahre 1944. Wir saßen in der Schuhmacherstube beim Mittagessen: Großvater, Großmutter, Vater Mutter und ich. Ich erinnere mich sehr genau: Zum Nachtisch gab es Kirschsuppe aus frischen Sauerkirschen mit Mehlklütern (Schlemmklößchen). Aus dieser Tatsache ergibt sich für mich die feste Annahme, dass folgendes Ereignis nicht im Frühjahr sondern im Sommer 1944 stattfand.
„1944: Tieffliegerangriff in Brusow“ weiterlesen1943, Lebensversicherung für FFW-Mitglieder
Am 22. März 1943 wurden die 22 Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich in die Öffentliche Lebensversicherung für Mecklenburg aufgenommen. Details stehen in der nachfolgenden Police.
„1943, Lebensversicherung für FFW-Mitglieder“ weiterlesen1941: Zusammenlegung von Hof und Dorf Brodhagen zu einer Gemeinde.
Bis zum 6. Dezember 1941 wurde auch in Brodhagen die Praxis aus den 1870er Jahren beibehalten, Güter und Dorfschaften als separate Gemeinden zu führen. Die Nationalsozialisten beendeten dies per Gesetz. Eine demokratisch legitimierte Gemeindevertretung gab es ohnehin nicht.
1940: Brand in Reddelich
Die Wirtschaftsgebäude der Büdnerei № 18 (Neckel) wurden durch Blitzschlag in Brand gesetzt.
1940: Heinrich Dreyer wurde Wehrführer.
Als erster, in den Akten aufgeführter, Wehrführer der Freiwilligen Feuerwehr Reddelich wurde 1940 Heinrich Dreyer genannt.
1939 wurde in Reddelich ein Trafohäuschen gebaut.
Standort war vis-á-vis vom ehemaligen Bäcker (Häuslerei 33), an dem noch heute eine Trafostation steht. Augenscheinlich wurde dem gewachsenen Energiehunger der Reddelicher Rechnung getragen.
„1939 wurde in Reddelich ein Trafohäuschen gebaut.“ weiterlesenReddelich und Brodhagen zwischen den Weltkriegen
von Reinhold Griese
Mit der Gründung des Freistaates Mecklenburg-Schwerin im Jahr 1919 endete ein tausendjähriges Reich – nämlich die Monarchie Mecklenburg. Am 17. Mai 1920 wurde die Landesverfassung des bürgerlichen-demokratischen Freistaates Mecklenburg-Schwerin verabschiedet. Die Amtseinteilung wurde zugunsten von Verwaltungseinheiten, die den Kreisen bis 1990 entsprechen, abgeschafft. Auch das Doberaner Domanialamt wurde aufgelöst. Die herrschaftlichen Domänen wurden in Landeseigentum überführt und weiterhin verpachtet.
„Reddelich und Brodhagen zwischen den Weltkriegen“ weiterlesen1939: Richard Wossidlo veröffentlichte sein Werk "Mecklenburgische Sagen"
von Axel Kähler
Richard Wossidlo gab 1939, fast am Ende seines Lebens, zwei Bände "Mecklenburgische Sagen " heraus. In ihnen teilt er den Inhalt in Sachgebiete auf, in denen seine Informanten zu bestimmten Themen zu Wort kommen.
„1939: Richard Wossidlo veröffentlichte sein Werk "Mecklenburgische Sagen"“ weiterlesen1934: Errichtung eines Lagerschuppens des Spar- und Darlehnskassenvereins.
Eine Fläche von 1371 m² wurde von der Häuslerei Nr. 20 in Reddelich zur Errichtung einer Häuslerei Nr. 40 für den Spar- und Darlehenskassenverein abgetrennt. Dabei handelt es sich um das markante, noch heute (2025) existente Gebäude zwischen Bahn und B 105.
„1934: Errichtung eines Lagerschuppens des Spar- und Darlehnskassenvereins.“ weiterlesen1934: Die Brodhäger Schule wurde einklassig.
Wegen Rückgang der Schulkinderzahlen war die Schule in Brodhagen ab 7. Mai bis auf weiteres einklassig zu betreiben. Die Lehreranwärterin Schröder wurde zu diesem Zeitpunkt aus Brodhagen abberufen.
„1934: Die Brodhäger Schule wurde einklassig.“ weiterlesen1933: Wahlsieg und Machtübernahme durch die Nationalsozialisten
Das war der wohl folgenreichste Machtwechsel in der Geschichte Deutschlands. Auch in Reddelich und Brodhagen blieb danach nichts wie es war. Im März 1933 brachte der Ostseebote
einen ausführlichen Beitrag über die Wahlergebnisse in Mecklenburg und in der Region. Nachfolgendes Faksimile zeigt die Ergebnisse für Reddelich und Brodhagen:
1933: Erlass des Reichserbhofgesetzes
Im September 1933 erließ die NS-Regierung ein Reichserbhofgesetz. Ein Erbhof sollte, laut dem Gesetz, mindestens die Größe zur Existenzsicherung eines bäuerlichen Familienbetriebes besitzen und höchstens 125 Hektar groß sein. Der Erbhofeigentümer wurde per Gesetz als Bauer, alle anderen als Landwirte bezeichnet.
„1933: Erlass des Reichserbhofgesetzes“ weiterlesen1933: Stiftungsfest des Reddelicher Männergesangsverein
Am 21. März 1933 beging der Gesangsverein von Reddelich sein Stiftungsfest. Der Ostseebote
berichtete von diesem kulturellen Ereignis:
1930: Feldmarkkarte von Reddelich
Johannes Gosselck veröffentlichte im Juni 1930 eine Sammlung von Flurbezeichnungen der Gemarkung Reddelich. Offensichtlich war er, während seiner Zeit als Lehrer in Steffenshagen, in der Region volkskundlerisch tätig.
„1930: Feldmarkkarte von Reddelich“ weiterlesen1930: Besitzerwechsel in der Reddelicher Bäckerei
Frau Bernd verkaufte die Bäckerei an den Bäckermeister Hans Möller aus Bützow.
1928: Brand auf dem Bauernhof Baade (Hufe VIII).
Durch Brandstiftung des Pferdeknechtes Ernst Reiter brannte am 15. Dezember 1928 der Kuh- und Pferdestall des Bauern Joachim Baade, der den Hof an seinen Schwiegersohn Schmidt verpachtet hatte, ab. Zu diesem Großbrand veröffentlichte Klaus Kretschmann [51] einen Artikel in der Raducle
[53] Nr. 12. Nachfolgend Auszüge daraus:
1925: SPD Veranstaltung in Reddelich
Dazu existiert bisher lediglich ein Foto aus dem Archiv von Sven Morwinsky [05], in dem auch das Kürzel: »D.B.V.« verwendet wurde. Näheres zu der Veranstaltung, mit annähernd 100 Teilnehmern, konnte noch nicht eruiert werden.
„1925: SPD Veranstaltung in Reddelich“ weiterlesen1925: Das Spritzenhaus der Gemeinde wurde neu versichert.
Die nachfolgende Versicherungspolice ist ein gutes Beispiel für zeitgenössische Gepflogenheiten in derartigen Angelegenheiten.
„1925: Das Spritzenhaus der Gemeinde wurde neu versichert.“ weiterlesen1923: Interview mit Schmiedemeister Ross
Aufgeschrieben wurde dies von einem D. Krause am 30. November 1923: Der Schmiedemeister Ross, geboren 1846 im Schmiedekrug zu Reddelich (Büdnerei № 3/4), erzählte über den Bau eines Lehmhauses:
„1923: Interview mit Schmiedemeister Ross“ weiterlesen1922: Bau einer Kohlscheune in Reddelich
Diese Lagerhalle, die sogenannte Kohlscheune, wurde um 1922 von Hans Barten, Bauer auf der Hufe III, erbaut und war eines der bekanntesten Bauwerke Reddelichs. Das in der Dorfstraße auf der linke Seite in Richtung Jennewitz gelegene Gebäude wurde im Laufe seiner Standzeit verschiedenartig genutzt.
„1922: Bau einer Kohlscheune in Reddelich“ weiterlesen1921: Stiftung eines Denkmals in Reddelich
Die Gemeinde Reddelich stellte an zentraler Stelle, in der heutigen Alten Dorfstraße, zwischen B 105 und der Bäckerei, ein Denkmal für die im Krieg von 1914 bis 1918 Gefallenen Reddelichern auf. Dazu gab es einen Flächentausch mit dem Besitzer der Häuslerei Nr. 20, der für die etwa 100 m² große Denkmalfläche ein 1370 m² großes, gemeindeeigenes Ackerstück auf der anderen Chausseeseite erhielt.
„1921: Stiftung eines Denkmals in Reddelich“ weiterlesen1921: Inspektion der Reddelicher Schule
Im April 1921 wurde die Schule einer tiefgehenden Prüfung durch den Schulrat Dabeler unterzogen. Diese Prüfungen wurden Zwischen 1920 und 1922 an allen Dorfschulen durchgeführt. Da es dafür gedruckte Formblätter für das Protokoll gab, ist wohl von einer landesweiten Aktion auszugehen. Für Reddelich wurde dort beschrieben:
„1921: Inspektion der Reddelicher Schule“ weiterlesen1920, die Häuslerreihe am Glashäger Weg wurde erschlossen.
In Reddelich wurden vier keilförmige Häuslerparzellen von 2000 bis 2500 m² aus den Gemeindeländereien am Wege nach Glashagen zur Bebauung freigegeben und verkauft. Zum Bau der Häuslereien wurden ab 1921 Staatsbeihilfen bereitgestellt. Durch die bis dahin unübliche, moderne zweigeschossige Bauweise wurde die Häuslerreihe im Volksmund Kurfürstendamm genannt.
„1920, die Häuslerreihe am Glashäger Weg wurde erschlossen.“ weiterlesen1919: Beginn der zentralen Stromversorgung in Reddelich
Die Reddelicher Büdnerei № 16 erhielt ein Angebot zur Stromversorgung des Hofes. Dies ist der älteste bekannte Beleg und kann damit als Start der zentralen Stromversorgung in Reddelich gelten.
„1919: Beginn der zentralen Stromversorgung in Reddelich“ weiterlesen1919: Gründung des Freistaates Mecklenburg-Schwerin.
Dieser lapidar klingende Eintrag bedeutete im Grunde nichts anderes, als das Ende eines tausendjährigen Reiches – der Monarchie Mecklenburg. Am 17. Mai 1920 wurde die Landesverfassung des bürgerlich-demokratischen-Freistaates verabschiedet. Die Amtseinteilung wurde zugunsten einer Einteilung in Verwaltungseinheiten, entsprechend den Kreisen bis 1989, abgeschafft. Die herrschaftlichen Domänen wurden in Landeseigentum überführt und weiterhin verpachtet. Die Domanialämter – auch das Doberaner Amt – wurden aufgelöst und Landratsämter in den Kreisen geschaffen.
1919: Anlage einer Ostplantage in Reddelich
Der Bauer Barten von der Reddelicher Hufe III legte auf seinem Acker eine Obstplantage zum kommerziellen Obstanbau an. Diese wurde 1979, nachdem sie völlig verwahrlost war, gerodet und in den angrenzenden Acker integriert. Eine Hecke aus Mischgehölzen hat überlebt und steht heute (2025) als Grünstreifen im Reddelicher Gewerbegebiet.
„1919: Anlage einer Ostplantage in Reddelich“ weiterlesenDie Stände im domanialen Herrschaftsbereich Mecklenburgs
von Ulf Lübs
Die Guts- und Domänenpächter im Mecklenburg des Betrachtungszeitraumes genossen ein hohes Ansehen, waren die Pachtbedingungen doch so hoch angelegt, dass nur finanzkräftige Adlige oder Bürger sich eine Gutshofpacht, die auf meist zwanzig Jahre ausgelegt war, leisten konnten. Im Gegenzug waren die Mecklenburger Güter durch ihre Größe und potenzielle Ertragskraft sehr begehrt.
„Die Stände im domanialen Herrschaftsbereich Mecklenburgs“ weiterlesen1914-1918: Erster Weltkrieg
Von 1914 bis 1918 tobte der Erste Weltkrieg. Ende des 19. Jahrhunderts verstärkte sich der Wettbewerb der imperialistischen Mächte um die Aufteilung der Welt. Dadurch erhöhten sich die Spannungen unter den europäischen Staaten. Die Rüstungsausgaben der Länder wurden ständig gesteigert. Es fand ein Wettrüsten zu Lande und zur See statt. Die Heeresstärken stiegen drastisch in die Höhe. Ein fatales System aus Bündnisverpflichtungen führte schließlich, wegen eines Ereignisses von regionaler Bedeutung zum Weltkrieg.
„1914-1918: Erster Weltkrieg“ weiterlesen1913: Gründung einer Reddelicher Ortsgruppe des "Konservativen Verein Doberan"
Zu Vorstandmitgliedern der im November gegründeten Ortsgruppe wurden Oberleutnant von Besser, Schulze Uplegger und Erbpächter Frahm gewählt.
1913: Errichtung eines Denkmalsteins in Reddelich
Anlässlich des 100. Jahrestages der Völkerschlacht bei Leipzig wurde im Oktober, auf Initiative der Reddelicher Kameradschaft des Reichskriegerbundes Kyffhäuser e. V., ein Denkmal gestiftet. Der Kyffhäuserverein sowie der Gesangsverein feierten den Gedenktag der Völkerschlacht bei Leipzig als Volksfest. Vormittags fand ein Festgottesdienst in Steffenshagen statt. Am Nachmittag wurde ein Festumzug durchgeführt. Es wurde eine Gedächtniseiche gepflanzt und ein Gedenkstein mit der Inschrift "18. 10.1813 - 18. 10.1913" enthüllt.
„1913: Errichtung eines Denkmalsteins in Reddelich“ weiterlesen1913: Hundertjahrfeier bei Ivendorf.
Im August 1913 veranstalteten die Krieger- und Militärvereine der Region im Forstrevier von Ivendorf am Amaliensee eine Hundertjahresfeier zum Gedächtnis der im Gefecht bei Retschow am 28. August 1813 gefallenen drei freiwilligen Jäger aus Mecklenburg.
„1913: Hundertjahrfeier bei Ivendorf.“ weiterlesen1912: Auflösung der Kalkbrennerei in Brodhagen.
Die seit längerem ineffektive Kalkbrennerei wurde endgültig geschlossen und die baulichen Anlagen abgerissen. Das Wohnhaus mit den landwirtschaftlichen Gebäuden wurde ohnehin schon als Büdnerei geführt.
1910: Rückgabe einer Tongrube
Nach fünfzig Jahren gaben Doberaner Töpfer eine Tongrube zurück, die sie gepachtet hatten. Wo diese in der Örtlichkeit lag und in welchem Zustand die Übergabe erfolgte, ermitteln wir noch.
1910: Einwohnerzahlen von Reddelich und Brodhagen
Am Stichtag 1. Dezember 1910 wurden gezählt: in Reddelich 391, in Brodhagen Dorf 88 und Brodhagen Hof 66 Einwohner.
1910: Reddelich im Ostseeboten
Die allgemeine Hochstimmung im kaiserlichen Deutschland machte auch vor Reddelich nicht halt. Im Trubel der, als Aufschwung gesehenen, wirschaftlichen und kulturellen Entwicklung vor dem Ersten Weltkrieg, berichtete der Ostsee-Bote [06] über Reddelich:
1910: Gründung der Kameradschaft Reddelich des Reichskriegerbundes Kyffhäuser e. V.
Diese, am 16. Januar gegründete, Kameradschaft gehörte dem Kreisverband Rostock und dem Landesverband HANSA an. Die Kameradschaft war Hauptinitiator der Aufstellung des "Völkerschlachtdenkmal Reddelich", ein Gedenksteins in der heutigen Alten Dorfstraße im Jahr 1913.
„1910: Gründung der Kameradschaft Reddelich des Reichskriegerbundes Kyffhäuser e. V.“ weiterlesen1910: Unfall bei Festumzug in Reddelich

1909: Bau der Bäckerei in Reddelich
1909 erwarb der Bäckermeister Richard Bernd aus Rostock von der Gemeinde das Grundstück, das als Häuslerei Nr. 33 ausgewiesen wurde, und errichtete darauf eine Bäckerei.
1909: Gründung einer Dampf-Dresch-Genossenschaft in Reddelich
Die Dampfdreschgenossenschaft
e.G.m.b.H. zu Reddelich beabsichtigte, noch im Gründungsjahr, für ihr Lokomobil und Dreschsatz einen Schuppen zu bauen. Dieser sollte auf Steinfundament, im Übrigen aus Holz errichtet werden. Da kein geeigneter Bauplatz im Dorf zu bekommen war, hatte der Vorstand der Genossenschaft gebeten, den Schuppen in der etwa hundert Meter nördlich vom Dorf, am Weg nach Steffenshagen, gelegenen früheren Lehmgrube, bauen zu dürfen.
1909: herzogliche Patenschaft für Reddelicher Neubürger
Der Großherzog übernahm für das siebte Kind, geboren im Januar 1909, von Peter Barten die Patenschaft. Diese Tradition lebt noch heute in der Form, dass der Bundespräsident ab dem siebten Kind einer Familie eine symbolische Patenschaft übernimmt.
1907: Konzert des Gesangsvereins im Garten der Gaststätte Ross
Dieses Abendkonzert im Juni ging einher mit einem Ball und bengalischem Feuer. Der Garten der Gaststätte dürfte im Bereich des heutigen Parkplatzes an der B 105 gelegen haben.
1907: Ersterwähnung eines Spar- und Darlehnskassen-Verein für Reddelich.
In den Unterlagen tauchte erstmalig die Ankündigung einer Generalversammlung für Mai 1907 auf. Leider haben wir noch keine Gründungsdaten ermitteln können.
In der Folge sind an Aktivitäten bekannt geworden:
1907, im Januar, fand eine Reichstagswahl statt.
Die Reddelicher Wahlergebnisse: 44 Stimmen für den Kandidaten Dr. Herzfeld (sozialdemokratisch), 18 Stimmen für den Kandidaten Fischer (liberal), 10 Stimmen für den Kandidaten Linck (national).
Artikel aktualisiert am 28.05.20251906: Kulturveranstaltungen im Saal des Gastwirtes Roß.
Im Februar 1906 wurde ein Elternabend durchgeführt. Herr Pastor Otto und Herr Lehrer Prösch hielten Vorträge über die Geschichte der Volksschule und über die Bedeutung der Volksschule für die Gegenwart. Der übrige Teil der Feier bestand aus Deklamationen und Liedvorträgen der Kinder. Im März wurde das humoristischen Volksstück "Hau möt hei hebben" durch den Gesangsverein aufgeführt.
1906: Verkauf der Reddelicher Hufe IX
Die Bauernstelle wurde am 1. Juli, wegen Insolvenz, in Büdnereien und Häuslereien aufgeteilt, die anschließend verkauft wurden. Mehr über die Hufe:
1904: Die Reddelicher Schulstelle wurde an Lehrer Prösch vergeben.
Die Schule war einklassig und mit sechzig bis siebzig Schülern belegt. Lehrer Prösch war Mitglied der Molkereigenossenschaft, des Spar- und Darlehensvereins sowie des Gesangvereins.
1900: Volkszählung in Mecklenburg – Schwerin
Diese ist eine bedeutende Zeitmarke für jeden Chronisten. Es war die wohl umfangreichste Datenerhebung der Einwohner in der Geschichte Mecklenburgs. Die Daten für Reddelich und Brodhagen sind in diese Chronik eingeflossen.
„1900: Volkszählung in Mecklenburg – Schwerin“ weiterlesenMaße und Mengen im 18. und 19. Jahrhundert
von Ulf Lübs
Aus der Sichtweise des heutigen, globalisierten Weltbürgers waren die früheren Maßeinheiten äußerst verwirrend in ihrer Vielfalt und Herleitung. Hat doch fast jeder Herrscher von seinem Recht von Gottesgnaden zu willkürlichen Entscheidungen auch bei der Festlegung von Maßen und Mengen rege Gebrauch gemacht. So zählt das Onlinelexikon Wikipedia alleine für das Längenmaß Meile 68 Unterscheidungen auf, die von 1.482 Meter für eine Römische Meile bis 11.299 Meter für eine Norwegische Meile reichen. Diese Vielfalt findet man auch bei anderen Maßen, wie Massen, Flächen, Volumen, Gewichte, Geld usw.
„Maße und Mengen im 18. und 19. Jahrhundert“ weiterlesen1899: Für das Kirchspiel Steffenshagen wurde ein neuer Standesbeamter berufen.
Nach dem Tod des Standesbeamten Ahrens vom Hof Steffenshagen wurde durch die herzogliche Verwaltung ein neuer Standesbeamter mit zwei Stellvertretern berufen. Die Ernennung zweier Stellvertreter lässt erkennen, wie wichtig der Domanialverwaltung das Personenstandswesen war. Es wurden berufen:
„1899: Für das Kirchspiel Steffenshagen wurde ein neuer Standesbeamter berufen.“ weiterlesen1899: Eine Gesindeordnung für Mecklenburg wurde erlassen.
Die Gesindeordnung vom 9. April 1899 regelte das Verhältnis zwischen Gesinde und Herrschaft. Sie war gekennzeichnet durch die Unterwerfung des Gesindes unter die Willkür der Herrschaft. Im Jahre 1918 wurde die Gesindeordnung abgeschafft.
Veränderungen in der Landwirtschaft des 19. Jahrhunderts
Das 19. Jahrhundert war eines der großen Veränderungen in der Landwirtschaft. Es begann mit der Bewirtschaftung der Bauernstellen durch leibeigene Hauswirte, denen auf ihren Hofstellen so gut wie nichts gehörte. Sie wirtschafteten wie ihre Vorfahren seit hunderten von Jahren. Die Söhne wurden früh in die Bewirtschaftung des des väterlichen Hofes eingebunden. Sie lernten durch abschauen, bestenfalls durch Erklärungen der Älteren. Ein unflexibles und erstarrtes System, das alles war, nur nicht innovationsfreundlich. Diese unflexible Wirtschaftsweise sorgte schon bei geringen Klimaabweichungen für Missernten und dadurch für Hungersnöte. Veränderungen wurden unumgänglich, zumal andere Länder Europas bereits viel fortschrittlicher waren.
„Veränderungen in der Landwirtschaft des 19. Jahrhunderts“ weiterlesenPferdezucht in Reddelich
von Ulf Lübs
Wie in anderen Landesteilen auch, war für die Bauern unserer Gemeinde die Pferdezucht eine der anspruchsvollsten Spezialisierungsrichtungen, aber auch eine der lukrativsten. Pferdezucht war im Mecklenburg des 18. Jahrhunderts geprägt von einer großen Nachfrage nach den robusten und universell einsetzbaren Pferderassen, die für unsere Region charakteristisch waren.
1894: Durch das Militär wurde eine Manöverkarte der Region Doberan erstellt.
Von Ulf Lübs
Die genaue Kartierung erlaubt einen guten Überblick über die damalige Topographie von Reddelich und Brodhagen. Wenn man diese Karte mit der Schmettauschen Karte von 1794 vergleicht, werden sofort die gravierenden Veränderungen der Topographie auffällig.
„1894: Durch das Militär wurde eine Manöverkarte der Region Doberan erstellt.“ weiterlesen1892: Gründung des Reddelicher Gesangsvereins
Näheres zur Gründung dieses Kulturvereins bringen wir sicher noch in Erfahrung!
„1892: Gründung des Reddelicher Gesangsvereins“ weiterlesen1891: Großfeuer in Reddelich
Ein Großfeuer vernichtete am 28. April 1891 die Wohn- und Wirtschaftsgebäude der Hufe VI (Westendorf/Brinkmann), die sich im Dorfzentrum befanden. Der Aufbau der Gebäude erfolgte inmitten der Feldmark an dem Weg nach Glashagen. Aus dem Grundstück im Dorf entstanden die Büdnerei № 17 (Westphal) und die Häuslerei Nr. 22 (Susemihl).
„1891: Großfeuer in Reddelich“ weiterlesen1890: Volkszählung in Mecklenburg.
Reddelich hatte 354, Brodhagen Dorf 101 und Hof Brodhagen 62 Einwohner.
1887: Gründung einer Molkereigenossenschaft am 10. Oktober in Reddelich.
Um eine effektive Vermarktung ihrer Milchproduktion zu ermöglichen, schlossen sich Domänenpächter und Bauern der Region zu einer Zweckgemeinschaft zusammen. Als Rechtsform wurde die Genossenschaft nach dem Muster Raiffeisens gewählt. Wegen der zentralen Lage wurde Reddelich Sitz der Genossenschaft. Die Geschichte der Molkereigenossenschaft Reddelich ist separat aufgearbeitet:
1883: Fertigstellung der Eisenbahnstrecke Rostock-Wismar
Der Teilabschnitt Rostock – Doberan wurde am 26. Juli und die Strecke Doberan – Wismar am 22. Dezember 1883 eröffnet. Die Geschichte des Reddelicher Bahnhofs ist gesondert dokumentiert:
1881: Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Reddelich
Angeschlossen waren die Gemeinden Glashagen, Stülow, Brodhagen und Obersteffenshagen. Die Geschichte der Reddelicher Feuerwehr ist in einer separaten Chronik aufbereitet, die als Online-Ausgabe und als Broschüre vorliegt. Zu Einzelheiten verweisen wir dorthin:
Statut der Mecklenburgischen Spritzenverbände
Sinngemäße Abschrift von Klaus Kretschmann [51], 2011
An das Großherzogliche Amt zu Doberan
Auf das gefällige Anschreiben vom [29. März] verfehlen wir nicht, einen verehrlichen Großherzoglichen Amte ein Exemplar des diesseitigen Spritzen-Statuts nebst Instruction mit den ergebensten Bemerken mitzuteilen, daß wir solche Formulare den einzelnen Spritzenverbänden zur Beratung event. Abänderung und Genehmigung zugefertigt und dem Befinden nach als dann unsere Zustimmung dazu erteilt haben.
Einer Publication bedarf es unseres Dafürhaltens nicht.
Schwerin, 23. Juni 1880
Großherzogliches Amt
Timm
1879: Ersterscheinung des Ostsee-Boten am 1. Oktober in Kröpelin
Dort gab es regelmäßig Einträge, die Reddelich und Brodhagen betrafen. Im April 1909 übernahm der Buchdruckermeister Alex Michaels diese Wochenzeitung, die er in der Folge durch Zukäufe weiterer Regionalzeitungen zu einer bedeutsamen Regionalzeitung ausbaute.
„1879: Ersterscheinung des Ostsee-Boten am 1. Oktober in Kröpelin“ weiterlesen1879: Errichtung eines Amtsgerichts in Kröpelin
Dieses Amtsgericht war auch für Reddelich und Brodhagen zuständig.
1876: Bildung von Standesämter in Mecklenburg
Zum 1. Januar 1876 wurden im gesamten Großherzogtum Schwerin Standesämter gebildet. Die Kirchenbücher, in denen bis dahin die Geburten, Eheschließungen und Sterbefälle registriert wurden, waren offensichtlich nicht mehr geeignet den zukünftigen Anforderungen zu genügen. Mehr zum Thema:
1876, Erlass einer Herzoglichen Bauverordnung
Auch im 19. Jahrhundert konnte nicht jeder munter drauf los bauen. Die Einhaltung von Grundnormen, insbesondere bei Statik und Brandschutz war ein gesamtgesellschaftliches Erfordernis. Diese Normen zu bestimmen und durchzusetzen war Aufgabe der jeweiligen Administration. Für Reddelich und Brodhagen war das, wie für ganz Mecklenburg, das Schweriner Herzoghaus.
„1876, Erlass einer Herzoglichen Bauverordnung“ weiterlesen1874: Ratifizierung des Reichszivilstandsgesetzes in Mecklenburg
Das Reichszivilstandsgesetz schrieb die bürgerliche Ehe und die Glaubensfreiheit vor. Die Trennung von Kirche und Staat wurde in Mecklenburg durch Verordnungen untergraben. So blieb die Schulaufsicht bis 1918 in der Hand der protestantischen Kirche.
1874: Einführung von Gemeindeordnungen in Reddelich und Brodhagen
Mit Einführung der Gemeindeordnungen am 1. Juli 1874, wurden Reddelich, Dorf Brodhagen wie auch Hof Brodhagen eigenständige Gemeinden. Die Einführung der Gemeindeordnungen waren Vorraussetzung für die Vererbpachtung der Bauernhufen. Die Gemeindeschulzen wurden weiterhin vom Domanialamt eingesetzt.
„1874: Einführung von Gemeindeordnungen in Reddelich und Brodhagen“ weiterlesen1872: vom Hof Brodhagen wurde eine Flurkarte erstellt.
1871: Einwohner- und Flächenstatistik
Durch die Schaffung von Büdner- und Häuslerstellen im Domanium betrug hier die Bevölkerungsdichte 35 Einwohner pro km², während im Bereich der ritterschaftlichen Güter nur 21 auf den km² entfielen. 1871 waren in Reddelich neun Hufen, elf Büdnereien und neun Häuslereien registriert:
„1871: Einwohner- und Flächenstatistik“ weiterlesen1871: Einführung der Gemeindeordnungen in Mecklenburg.
Im Rahmen des Beitritts Mecklenburgs zum Deutschen Reich und als Voraussetzung für die geplante Vererbpachtung der Bauernhöfe erhielten die Dörfer im Domanium Gemeindeordnungen. Die bislang direkt von den Domanialämtern verwalteten Orte wurden relativ selbstständige Gemeinden.
1871: Gründung des Deutschen Reiches
Es entstand ein Bundesstaat, der von Preußen dominiert wurde. Mecklenburg blieb auf dem Gebiet der Innenpolitik relativ selbstständig. Die Wirtschaftspolitik, in der die Landwirtschaft vorherrschte, oblag vollkommen dem Land. Die Schulverwaltung mit der protestantischen geistlichen Schulaufsicht bis 1918 war ebenfalls Ländersache.
„1871: Gründung des Deutschen Reiches“ weiterlesenDorfschulzen in den domanialen Dörfern
Über die Dorfschulzen vor der Reformation ist uns im Grunde nur bekannt, dass es sie gegeben hat und sie für die Einsammlung der Abgaben und Durchsetzung der Rechte des Grundherren verantwortlich waren. Bei Neusiedlungen fiel das Schulzenamt an den Lokator (Initiator und Anführer der Neusiedler) der auch als Richter für Bagatellfälle fungierte. Später gab es von freien Wahlen bis zur Einsetzung der Schulzen alle Varianten.
„Dorfschulzen in den domanialen Dörfern“ weiterlesen1870 bis 1871: Deutsch – Französischer Krieg
An diesem Krieg war auch Meklenburg beteiligt. Den Franzosen wurden als Kriegsverlierer gewaltige Reparationszahlungen auferlegt. Diese sorgten in Deutschland für einen bislang nie dagewesenen Bauboom. Auch das Schweriner Herzoghaus nutzte den Geldsegen zum Ausbau der domanialen Infrastruktur. Viele Gutshäuser und Wirtschaftsgebäude stammen aus dieser Zeit.
1868: Beitritt Mecklenburgs zum Deutschen Zollverein
Die Konsequenzen für Reddelich und Brodhagen müssen noch recherchiert werden.
1868: "Maaß- und Gewichtsverordnung" trat in Mecklenburg in Kraft
Mecklenburg musste sein Maßsystem dem des Norddeutschen Bundes anpassen. Maße und Gewichte nach dem metrischen System wurden verbindlich. Mehr dazu im Artikel:
1867: Büdner durften Land kaufen.
Ein weiteres Zugeständnis des Herzoghauses, um den Menschen auf dem Lande eine Perspektive zu bieten.
1867: Volkszählung in Mecklenburg
Diese ist die erste in Mecklenburg, in der Vorort sämtliche Haushaltungen erfasst wurden. Kopien der Erfassungsbögen für Reddelich und Brodhagen liegen der Redaktion vor [04]. Die Auswertungen flossen in die jeweiligen Beiträge ein.
„1867: Volkszählung in Mecklenburg“ weiterlesen1867: Verfassung des Norddeutschen Bundes trat am 25. Juni in Kraft.
Infolgedessen musste Mecklenburg seine Rechtsnormen dem fortschrittlicheren Standard des Bundes anpassen. So wurde noch 1868 ein Gesetz über die Freizügigkeit erlassen. Diese Bündnispolitik mündete in die Gründung des Deutschen Reiches 1871.
1863: Statistik für Reddelich und Brodhagen
Mit Stichtag Martini 1863 hat das, 1851 gegründete Statistische Büro, das spätere Statistische Landesamt Schwerin, eine umfangreiche Erhebung von Daten aus Mecklenburg veröffentlicht.
1860: Anordnung zur schnellen Vererbpachtung
Das Finanzministerium erließ am 20. April 1860 eine Anordnung zur schnellen Vererbpachtung der domanialen Bauernhöfe. Die Vererbpachtung sollte Dorfschaftsweise erfolgen. Ziel dieses Erlasses war die Schaffung eines unabhängigen Bauernstandes als sichere Grundlage für eine intensive Wirtschaftsführung auf dem Lande. Bis Ende des Jahres waren 1272 Bauern in Mecklenburg Erbpächter und 4128 Zeitpächter. Bis zum Jahre 1875 war die Vererbpachtung im gesamten Domanium abgeschlossen. Im Zusammenhang mit der Vererbpachtung entstanden die Dorfgemeinden.
1859: Aktualisierung des Reddelicher Flächennutzungsregisters
1858 wurde ein Flächennutzungsregister für Reddelich erstellt.
Die herzogliche Verwaltung erstellte und veröffentlichte regelmäßig statistische Erhebungen für die domanialen Besitztümer des Herzogs.
1854: geologische Untersuchungen am Kalkberg in Brodhagen
Es wurden reichliche Kalkvorkommen in guter Qualität festgestellt.
1853: Flächen zur Pachtung für Häusler wurden in Reddelich reserviert
Zur Verbesserung der Lebenssituationen von Einliegern und Häuslern wurden im September 1853 in Reddelich 6000 Quadratruten Ackerland als Pachtland ausgewiesen. Bei der Vergabe wurden Lage, Alter und Bedürfnisse der Interessenten berücksichtigt. Die Einlieger oder Häusler, die im Dorfe wohnen, erhielten 185 bis 200 Quadratruten Land zur eigenen wirtschaftlichen Nutzung. Sie mussten einen Vorsteher wählen, der ihre gemeinschaftlichen Verhältnisse und Obliegenheiten vertrat. Die Pachtdauer war auf elf Jahre festgelegt.
„1853: Flächen zur Pachtung für Häusler wurden in Reddelich reserviert“ weiterlesen1852: Neubau einer Reddelicher Schule
Die neue Schule in Reddelich war ein massives Haus mit Steindach, dahinter Stall und Scheune mit Strohdach. Zur Schulstelle gehören vier Hektar Ackerland, beim Gehöft eine Wiese von 54 ar und einen Garten von 13 ar. Das Gebäude besteht noch heute (2025) als Wohnhaus.
1852: Untersuchung zum Bildungsstand von Rekruten
Es wurde eine interessante Statistik zum Bildungsstand der Ersatzmannschaften in Preußen und Mecklenburg erhoben. Diese ließ bereits damals Rückschlüsse zur Umsetzung der Bildungspolitik zu.
„1852: Untersuchung zum Bildungsstand von Rekruten“ weiterlesen1851: Neuregulierung der Dorffeldmark von Brodhagen
In Brodhagen wurden im März 1851 neue Klassifizierungstabellen über die regulierten Flächen aufgestellt.
Es gab die Hauswirte:
1851: Beginn der massenhaften Auswanderung nach Amerika
Die Auswanderung aus Mecklenburg war von 1850 bis 1890 eine Massenerscheinung. Von 1853 bis 1908 wanderten 120.000 Personen aus. Gründe waren der Wunsch nach eigenem Grund und Boden und die fehlende Gewerbefreiheit in Mecklenburg. Auch die Einstufung vieler Menschen als Heimatlose ohne Wohnrecht und ohne das Recht, eine Ehe schließen zu dürfen, was wiederum die Geburt vieler unehelicher Kinder und die Ächtung ihrer Mütter zur Folge hatte, bewegte viele zum Verlassen Mecklenburgs. Die bereits Ausgewanderten erzeugten eine Sogwirkung, die auch Unzufriedene mit den politischen Verhältnissen und Abenteurerlustige erfasste und mit abgeschobenen, unliebsamen Personen durch das Land die Auswanderungsschiffe nach Übersee füllten.
„1851: Beginn der massenhaften Auswanderung nach Amerika“ weiterlesen1849: Deputiertenversammlung der Hauswirthe, Büdner und Einlieger
Von Axel Kähler (Recherche) und Ulf Lübs (Text, Layout)
Am 29. Januar 1849 gelang es den Organisatoren, Vertreter der niederen Stände Mecklenburgs im Schweriner Gasthaus Klöres zu versammeln. Es war sicher ein Hauch des frischen Windes von den 1848er revolutionären Unruhen, der auch bis nach Mecklenburg wehte. Die Versammlung wurde letztlich in drei Teilen abgehalten: Am 28. Januar fand eine vorbereitende Sitzung statt, auf der ein fünfköpfiger Vorstand für die Hauptversammlung gewählt und über die Tagesordnung beraten wurde. Die Hauptsitzung der Versammlung fand am 29. Januar statt. Dort wurden die Delegierten sich einig, am 31. März 1849 eine weitere Sitzung abzuhalten. Über alle Sitzungen wurde Protokoll gehalten, das der Nachwelt in Form eines Buches mit 33 Seiten erhalten geblieben ist.
„1849: Deputiertenversammlung der Hauswirthe, Büdner und Einlieger“ weiterlesen1848: Bürgerliche Revolution in Deutschland
In Mecklenburg wurden einige demokratische Freiheiten eingeführt, wie die Wahl einer verfassungsgebenden Versammlung. Eine Repräsentativverfassung wurde verabschiedet. In Aktionen auf dem Lande wurden das freie bäuerliche Eigentum, die Reduzierung des Großgrundbesitzes und die Abgabe von Land an die Landarbeiter gefordert. Durch den Freienwalder Schiedsspruch, 1850 im September, wurde die Verfassung aufgehoben und der ständische Landesgrundgesetzliche Erbvergleich von 1755 in Mecklenburg wieder eingesetzt.