Der Obotritenfürst Niklot fand 1160 vor der Burg Werle (in der Nähe von Schwaan) den Tod. 1167 erhielt Pribislaw, der Sohn Niklots, große Gebiete des späteren Mecklenburgs als Lehen. Im Jahre 1160 wurde Schwerin gegründet. Niklot gilt als Stammvater des mecklenburgischen Herrscherhauses. Das politische Zentrum des frühen Mecklenburgs war die Michelenburg.
Das Ziel der deutschen Ostexpansion war es, die slawischen Stämme zwischen Elbe und Oder »entweder dem Christentum zu unterwerfen oder mit Gottes Hilfe zu vernichten«, wie ein Magdeburger Zeitzeuge zum Ausdruck brachte. Ein anderer Chronist, der Pfarrer Helmod von Bosau, schreibt, dass bei den Kriegszügen Heinrichs des Löwen »keine Rede vom Christentum, sondern vom Gelde war«. Im Jahre 1163 erhoben sich die Slawen gegen die Fremdherrschaft im Obotritenreich. Der Aufstand wurde aufgrund der Übermacht der Eroberer niedergeschlagen. Das führte zu großen Verwüstungen und zu einer starken Verringerung der slawischen Bevölkerung. Die wüsten Gebiete wurden von Deutschen besiedelt. Auch wurden die Slawen in weniger fruchtbare Gebiete abgedrängt. Wie sich das im Dorf Raducle, dem heutigen Reddelich, zugetragen hat, wissen wir nicht. Es ist anzunehmen, dass es hier, wie in unserem Gebiet, für die slawische Bevölkerung günstiger verlief.
Bis Mitte des 13. Jahrhunderts erfolgte die deutsche Besiedlung mit der Gründung deutscher Städte (Rostock 1218, Wismar 1229). Auf dem Lande vermischte sich in der Folge – so offensichtlich auch in Reddelich – die slawische Urbevölkerung mit den Neuankömmlingen von jenseits der Elbe. So entstand ein neuer Volksstamm, die Mecklenburger.
Das deutsche Recht mit der Hufenverfassung, welche die Zuordnung von Ackerland aufgeteilt in Hufen an die Bauern beinhaltete, wurde eingeführt.
Eine Ausnahme bildeten Stülow und Hohenfelde, wo die wendischen Rechtsverhältnisse noch bis ins 14. Jahrhundert als Ausnahme bestehen blieben. Die deutschen Siedler brachten den Bodenwendepflug, die Stallviehhaltung und die entwickelte Dreifelderwirtschaft mit. Als Zugtiere dienten immer mehr neben den Ochsen Pferde mit einem verbesserten Geschirr. Statt der Sichel mit einer gezähnten Schneide wurde zur Grasmahd die Sense benutzt, bald aber auch in der Getreideernte. Die Bauerngehöfte wurden gesondert aufgegliedert und abgeschlossen gestaltet.