Für den 9. Juni 2024 hat der Landeswahlleiter einen Superwahlsonntag anberaumt. Gewählt wurde das Europaparlament, der Kreistag und die ehrenamtlichen Bürgermeister sowie die Gemeindevertretungen. Ein Novum für Reddelich war die Erhöhung der Sitze in der Gemeindevertretung auf elf. Grund ist die Einwohnerzahl von über 1000.
Als erstes hat sich der Bürgermeister Ulf Lübs im Februar 2024 zu seiner politischen Zukunft geäußert:
Mein Vertrag mit der Gemeinde als Bürgermeister läuft mit der Neuwahl am 9. Juni aus. Eine Verlängerung schließe ich aus. Das bedeutet, dass ich weder für das Bürgermeisteramt, noch für ein Mandat zur Gemeindevertretung kandidiere.
Die Gründe dafür haben nicht nur mit meiner angeschlagenen Gesundheit zu tun. Ich bin seit langem der Überzeugung, dass politische Ämter nur für eine begrenzte Zeit vergeben werden sollten. Das gilt auf Bundes- und Landesebene genauso, wie in den Gemeindevertretungen. Da möchte ich kein schlechtes Beispiel für einen amtsmüden, ewigen Bürgermeister abgeben. Einen Rücktritt in die zweite Reihe, also ein Mandat für die Gemeindevertretung, halte ich für schlechten Stil und schließe das gleichfalls für mich aus.
Als Glücksfall empfinde ich, dass ich einen kompetenten Stellvertreter habe, der auch gewillt ist das Amt zu übernehmen. Andreas Elmer hat seit vielen Jahren ein hohes und uneigennütziges Engagement für die Gemeinde bewiesen. Wenn seine Kandidatur erfolgreich sein wird, habe ich keine Bedenken für die erfolgreiche Weiterführung der begonnenen Projekte. Daher ist meine Empfehlung, für Ihn als Bürgermeister zu stimmen ohne Wenn und Aber.
Mit der Gemeindevertretung der vergangenen zehn Jahre habe ich gerne zusammengearbeitet. Wenn es um wichtige Angelegenheiten der Gemeinde ging, konnte ich mich auf das Gremium verlassen. Parteipolitisches Gezänk oder persönliche Animositäten waren nie ein dominierendes Thema. Mit Blick auf benachbarte Gemeinden und aus meiner Erfahrung als Amtsvorsteher kann ich sagen: Das ist durchaus nicht selbstverständlich.
Diese sachorientierte Arbeit wünsche ich mir auch für die Zukunft. Das gesamtpolitische Umfeld macht es den engagierten Ehrenamtlern nicht leichter. Es werden auch in Zukunft schmerzhafte Beschlüsse zu treffen sein. Das geflügelte Wort »Manchmal muss man mit den Wölfen heulen.« hört man in der Kommunalpolitik immer öfter. Die Kunst liegt im Erkennen von Möglichkeiten und den Mut, Chancen zu ergreifen. Sich nicht über Gebühr mit dem Unabänderlichen zu beschäftigen gehört genauso dazu.
Mitte Mai hatten die Wähler der Gemeinde einen Wahlflyer der Wählergruppe Frischer Wind für Reddelich und Brodhagen
im Briefkasten. Die Gruppe stellte zur Wahl am 9. Juni 2024 acht Kandidaten für die Gemeindevertretung und einen für das Bürgermeisteramt auf. Im Einzelnen sind das:
Als Einzelkandidatin bewarb sich Petra Schindler um einen Sitz in der Reddelicher Gemeindevertretung:
Als Einzelbewerber stellten sich die Brodhäger Chris Ammon und Tim Wunderlich erneut zur Wahl.
Damit gab es elf Bewerber für elf Sitze.
Die Ergebnisse
Die Wahlbeteiligung lag bei 77 Prozent und alle Bewerber erhielten ein Mandat. Die Ergebnisse im Einzelnen:
Zum Bürgermeister gewählt wurde der einzige Kandidat Andreas Elmer mit 486 ja- und 127 nein-Stimmen.
Einen Sitz in der Gemeindevertretung bekamen:
- Andreas Elmer mit 432 Stimmen (jedoch ohne Sitz wg. Bürgermeistermandat),
- Richard Kruth mit 253 Stimmen,
- Chris Ammon mit 214 Stimmen,
- Tim Wunderlich mit 211 Stimmen,
- Jenny Lehmann mit 149 Stimmen,
- Petra Schindler mit 124 Stimmen,
- Dr. Görres Grenzdörffer mit 120 Stimmen,
- Sven Wellach mit 84 Stimmen,
- Maik Bergau mit 80 Stimmen,
- Andreas Hess mit 80 Stimmen und
- Laura Sitarek-Schulz mit 66 Stimmen.
Die Ergebnisse für Kreistag und Europawahl waren folgende: