In Vorbereitung der Kommunalwahl 2019 legte der damalige Bürgermeister Rechenschaft über die Legislatur 2014 bis 2019 ab:
Hat der Generationswechsel von 2014 in der Gemeindevertretung etwas gebracht? Eine rhetorische Frage – keine Frage! Ich wage, trotz Befangenheit, eine kurze Zusammenfassung der letzten Legislatur aus meiner Sicht.
Ich schreibe an dieser Stelle oft von WIR. Das ist keine leere Floskel. Ich durfte in den letzten fünf Jahren mit einer engagierten und kompetenten Gemeindevertretung zusammenarbeiten. Wenn die Bilanz der letzten Legislatur in Teilen sogar besser als die Wahlversprechen von 2014 ausfällt, ist das eine Teamleistung. Eine Teamleistung, die eindrucksvoll zeigt: Wenn eine Kommune sich einig ist, bekommt sie auch unter schwierigen äußeren Bedingungen vieles hin. Bei unseren Nachbarn ist früheres Mitleid für ein armes, nahezu handlungsunfähiges Reddelich gehörigem Respekt gewichen.
Das Amt
Geändert hat sich auch die Zusammenarbeit mit unserer Verwaltung, dem Amt Bad Doberan-Land. Die politische Kompetenz der Reddelicher Gemeindevertretung wird dort nicht mehr infrage gestellt. Beschlüsse und Anliegen aus der Gemeinde werden dort kompetent und konstruktiv, nach den Möglichkeiten eines Amtes, umgesetzt. Ich würde sogar von einer vertrauensvollen Zusammenarbeit sprechen.
Informationspolitik
Wie steht es mit dem Versprechen auf mehr Transparenz der Gemeindearbeit? Die Gemeinde hat mit Reddelich-Online eine eigene Nachrichtenplattform. Dort wird alles Wichtige zeitnah veröffentlicht. Im Übrigen sind die Sitzungen der GV und der Gemeindeausschüsse größtenteils öffentlich. Bei Einzelgesprächen mit Bürgern über Hintergründe und Zusammenhänge kann ich getrost munter drauf los erzählen. Verplappern kann ich mich eigentlich nicht, weil: Wir haben nichts zu verbergen! Persönliches bleibt allerdings persönlich.
Die "große" Politik
Was sich in den letzten fünf Jahren schon mal nicht geändert hat, war die Gesellschaftspolitik im Großen, in deren Schatten wir Gemeindepolitik betreiben. Es wird auf allen Ebenen immer noch mehr gequasselt als gehandelt. Dafür aber auch wenig geschossen und gefoltert. Die Wirtschaft hat die Gesellschaft fest im Griff. Im Gegenzug dürfen, ja sollen wir unbegrenzt Ressourcen verbrauchen, um Wachstum zu generieren. Kapitalismus halt, mit all seinen Vor- und Nachteilen.
Meine Befürchtung von 2014: »Auf kommunaler Ebene gilt es, Obacht zu geben, dass die, eigentlich grundgesetzlich garantierte, Selbstverwaltung der Gemeinden nicht über die Finanzen ausgehebelt wird.«, trifft für Reddelich leider zunehmend zu. Die Macht der demokratisch legitimierten Gemeindevertretungen erodiert immer noch in Richtung Verwaltungsebenen, die nie jemand gewählt hat. Damit meine ich weniger unsere Amtsverwaltung als vielmehr den Landkreis (LK).
Landkreis Rostock
Dort müssen wir konstatieren, dass die Kommunen diesen zwar ungedeckelt finanzieren dürfen, oder besser müssen, dafür aber keinerlei Mitspracherecht haben. Weder beim Haushalt des LK, noch bei den Entscheidungen der Behörden des LK ist die Meinung der Kommunen gefragt. Da mögen diese noch so demokratisch legitimiert zustande kommen. Selbst die gesetzlich geforderte Abfrage des gemeindlichen Einvernehmens im Rahmen von Beteiligungsverfahren ist für die Behörden lediglich informell. Entsprechend groß ist der Frust in den Gremien der GV über diese Herabwürdigung und Missachtung der Volksvertreter.
Die Landkreise sorgen bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben für eine bürgernahe Verwaltung zum Wohl ihrer Einwohnerinnen und Einwohner sowie der kreisangehörigen Gemeinden nach den Grundsätzen der kommunalen Selbstverwaltung. Sie unterstützen die Gemeinden in der Erfüllung ihrer Aufgaben und tragen zum Ausgleich ihrer Lasten bei.
… Die Landkreise erfüllen in ihrem Gebiet in eigener Verantwortung alle die Leistungsfähigkeit der kreisangehörigen Gemeinden und Ämter übersteigenden öffentlichen Aufgaben, soweit die Gesetze nichts anderes bestimmen und die Aufgaben nicht durch kommunale Zusammenarbeit erfüllt werden. Sie fördern insbesondere die wirtschaftliche, ökologische, soziale und kulturelle Entwicklung ihres Gebietes zum Wohle der Einwohnerinnen und Einwohner.
Vorstehendes ist keineswegs Satire, es sind Auszüge aus unserer Kommunalverfassung. Ich sehe die Gemeinde von dort wenig unterstützt bei der Erfüllung unserer Aufgaben. Nun gut, im § 97 der Kommunalverfassung steht aber auch dies: »Aus Gründen des öffentlichen Wohls können Landkreise aufgelöst, neu gebildet oder in ihren Grenzen geändert werden«
Finanzen
Wie steht es mit unseren Finanzen? Dort hat in den letzten fünf Jahren ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Die Phrase: kein Geld, ist fast völlig aus dem Wortschatz der Gemeindevertretung verschwunden. Dabei hat sich die finanzielle Ausgangslage eher verschärft als verbessert. Nach wie vor kann Reddelich keinen ausgeglichenen Haushalt vorweisen. Auch haben wir auf fast zwei Drittel unseres Haushaltes keinen Einfluss. Dass können wir gut finden oder auch nicht, es ist wie es ist und müßig, sich damit zu beschäftigen.
Das verbleibende Drittel so effizient wie möglich für die Gemeinde einzusetzen, war das Gebot der Stunde. Wie sich die Gemeindevertretung das denkt, steht in der Haushaltskonsolidierungskonzeption. Auch wenn der sperrige Name etwas abschreckend wirkt, das Konzept ist kein lustlos verfasstes Papier für die sprichwörtliche Schublade. Es ist die strategische Handlungsanweisung der Gemeindevertretung für die Kämmerei zur Erstellung der Jahreshaushalte für die Gemeinde.
Es ist uns jedenfalls gelungen, seit 2015 ambitionierte Haushalte genehmigungsfrei aufzustellen. Hilfreich dazu waren die Erlöse aus Grundstücksverkäufen aus dem Gewerbegebiet, die uns die nötige Liquidität verschafft haben. Ob wir dabei die richtigen Prioritäten gesetzt haben, müssen wieder die Bürger entscheiden.
Gewerbegebiet
Als eine der ersten Maßnahmen wurde die Vermarktung des Gewerbegebietes zur Chefsache erklärt. Seitdem werden die Verhandlungen mit Kaufinteressenten vom Bürgermeister geführt. Liegt ein konkreter Kaufantrag vor, übernimmt das Amt die weitere Bearbeitung von den Beschlussvorlagen für die GV bis zur Organisation der notariellen Beglaubigungen der Verträge. Das funktioniert mittlerweile reibungslos. Das Gewerbegebiet ist derzeit, bis auf einige Restflächen, vermarktet.
OBSTARCHE
Im September 2014 stellte Frau Dr. Silvia Kastell erstmalig einen Antrag zur Bepflanzung von Gemeindeflächen mit historischen Obstsorten. Schnell erkannte die GV Vorteile und Nutzen des Projektes, zumal die Umsetzung für die Gemeinde kostenfrei war. Aufgabe der Gemeinde war die Bereitstellung von Flächen und logistische Unterstützung. Unter dem Dach des Kulturvereins etablierte sich eine Arbeitsgruppe (AG), die Arbeitseinsätze zur Pflanzung und Pflege der Bäume organisierte. Einige dieser öffentlichen Arbeitseinsätze hatten schon volksfestartigen Charakter, so stark war die Beteiligung.
Die AG entwickelte das Projekt, das sie OBSTARCHE REDDELICH nannten, unter der Leitung von Frau Dr. Kastell, bis heute kontinuierlich weiter. Die OBSTARCHE , und damit auch die Gemeinde Reddelich, ist weit über unsere Region hinaus bekannt und mehrfach ausgezeichnet worden. Sie darf durchaus als gemeinnütziges Projekt der Sonderklasse bezeichnet werden.
Straßenbeleuchtung
Schon in der Legislatur von 2009 bis 2014 wurde die Diskussion zur Einführung der LED-Technologie bei der Straßenbeleuchtung (Strabel) in der GV geführt. Im Wahlkampf 2014 wurde das Versprechen geäußert, dieses Projekt aus dem verbalen Bereich herauszuholen, um es praktisch umzusetzen. Dies Versprechen wurde eingelöst. Schon 2014 fanden die vorbereitenden Gespräche in den Gremien der GV statt. Es wurden die Profis in Sachen Straßenbeleuchtung, die Stadtwerke Rostock AG, mit den Planungen beauftragt. Auch Anträge auf Fördermittel wurden gestellt, die 2016 bewilligt wurden. Seit Silvester 2016 erstrahlen Reddelich und Brodhagen buchstäblich in neuem Glanz. Dies mit deutlich geringeren Betriebskosten und ungewohnter Zuverlässigkeit. Die letzten, verschlissenen Betonmasten aus DDR-Zeiten wurden durch Stahlmasten ersetzt.
Unternehmerstammtische
Erinnern möchte ich an dieser Stelle auch an die drei Veranstaltungen im November 2014, im März 2016 sowie im März 2017. Auch wenn diese keine Tradition begründeten, weil das Interesse nachließ, waren es fruchtbare, informative Treffen. Dort trafen sich, auf Einladung der GV, ehrenamtlich Aktive der Gemeinde mit hier ansässigen Unternehmern zu einem lockeren Erfahrungsaustausch.
Straßen und Wege
Gleich im ersten Haushalt der der neuen GV, dem von 2015, wurde der systematischen Straßeninstandsetzung ein hoher Stellenwert eingeräumt. Da gab es viel nachzuholen. Die Straßen und Wege der Gemeinde sind die werthaltigste Infrastruktur. Diese fachgerecht zu pflegen und instandzuhalten, gehört zu den primären Aufgaben der GV.
Befeuert von einer irrsinnigen Förderpolitik hat sich ein gesellschaftlich fataler Trend in der Kommunalpolitik entwickelt. Reparaturen und Instandhaltung von Straßen und Wegen werden in der Regel nicht öffentlich gefördert – Neubau hingegen schon. Dadurch gibt es einen starken, finanziellen Anreiz für die Träger von Straßen und Wegen, kein Geld in die Instandhaltung zu stecken. Wenn diese soweit verlottert sind, dass die Normen für einen Neubau erfüllt sind, wird eine schicke, neue Straße gebaut. Durch die oft hohe Förderquote spielt Geld dabei keine Rolle mehr – es kommt ja aus Brüssel oder Berlin, oder wie Manna vom Himmel.
- Diese Verfahrensweise halte ich für Veruntreuung von öffentlichen Geldern. Wir sind uns in der GV einig, den klassischen Weg des sorgsamen Umgangs mit unserer Infrastruktur zu gehen. Dazu gehört die regelmäßige Beseitigung von punktuellen Winterschäden genauso, wie eine turnusmäßige Oberflächenbehandlung. Die großen Instandsetzungen der letzten Legislatur waren:
- 2015 die Erneuerung der Schwarzdecken-Oberfläche des Rad- und Wanderweges von Brodhagen bis zur Anbindung an den Landweg zwischen Vorder Bollhagen und Bad Doberan,
- 2016 die Befestigung, Profilierung und Entwässerung der Stichstraße BÄUDNERBARG,
- 2017 die Sanierung des Jennewitzer Landwegs durch Beseitigung des Wildwuchses von 20 Jahren, Planierung und Egalisierung des Unterbaus und Aufbringung einer Verschleißschicht aus Feinsplitt,
- 2018 die Sanierung des Stülower Landweges, analog zum Jennewitzer Landweg und
- 2019 eine Oberflächenbehandlung der Asphaltstraßen im Gewerbegebiet.
Konzertgarten
Durch die GV wurde ein Nutzungskonzept für den Reddelicher Konzertgarten ausgearbeitet, diskutiert und beschlossen. Auch dort haben wir nicht nur gequatscht, sondern auch gehandelt. Im Oktober 2015 wurden die geplanten Wege befestigt. In Ausnutzung eines Zeitfensters im ansonsten sehr nassen Herbst hat die Firma Bottin aus dem Gewerbegebiet das für uns zum Selbstkostenpreis erledigt.
Bezahlt wurde das aus meinem privaten Fond für nicht verbrauchte Aufwandsentschädigungen. Die Bürger erinnern sich vielleicht, dass wir zu Beginn der Legislatur die Entschädigungen für die Mandatsträger auf das maximal Mögliche gemäß der Kommunalverfassung angepasst hatten, um so zusätzliche Spendengelder zu generieren. Diese Änderung der Hauptsatzung wurde damals kontrovers, auch öffentlich in der OZ, diskutiert. Die damaligen Bedenkenträger mussten keine Angst haben. Die absoluten Beträge der Entschädigungen gehören, trotz der Anhebung, zu den niedrigsten in ganz Deutschland.
Im Konzertgarten wurden weiterhin eine Rasthütte und Sitzbänke sowie Hundetoiletten aufgestellt, Obstbäume gepflanzt und eine Stromversorgung installiert. Geld aus dem Gemeindehaushalt ist in diese Investitionen nicht geflossen. Diese wurden von Firmen und Privatpersonen gestiftet. Zur Integration des Urwaldes in den Konzertgarten hat die Gemeinde mit dem Privateigentümer einen Nutzungsvertrag abgeschlossen.
Leider zieht sich die Erneuerung des Spielplatzes im Konzertgarten immer noch etwas in die Länge. Über 5.000 € an Spendengeldern liegen dazu schon bereit. Es besteht aber auch berechtigte Aussicht auf erhebliche Fördermittel für das Projekt. Deren Bewilligung erfolgt leider erst im zweiten Halbjahr und vor Bewilligung dürfen wir mit der Umsetzung des Projektes nicht beginnen.
Bauleitplanung
Eine Forderung an die GV, die bereits seit Mitte der 1990er Jahre besteht, ist die nach einem Flächennutzungsplan (FNP) für die Gemeinde. Heute gehört Reddelich zu den wenigen Kommunen, die keinen haben. In Konsequenz daraus wurde in der Gemeinde seit der Wende planlos und sporadisch drauf los gebaut. Das sollte in der letzten Legislatur geändert werden, getreu dem Motto: nicht nur quatschen – handeln. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass der Zug zu einem FNP für uns wohl abgefahren ist. Nach Kostenschätzungen müssten wir eine sechsstellige Summe dafür hinblättern. Damit stehen Aufwand und Nutzen in keinem gesunden Verhältnis zueinander. Ein Nutzungskonzept wurde aus der GV heraus trotzdem erarbeitet und beschlossen. Es ist zwar keine Satzung, aber allemal ein Handlungsleitfaden.
Eine gute Nachricht gab es in Sachen Bauleitplanung dann doch noch. Die aus dem Nutzungskonzept abgeleiteten, mittelfristigen Bauvorhaben lassen sich auch ohne FNP realisieren. So konnten wir, nach einem aufwendigen Verfahren, zu Beginn dieses Jahres eine Feststellungssatzung erlassen. In dieser ist der Innenbereich der Ortslage Reddelich festgelegt. Es herrscht nun Klarheit, welche Lücken bebaut werden dürfen.
Zwei Bereiche waren jedoch zu groß, um als Lücke pauschal definiert zu werden. Für diese haben wir eine Ergänzungssatzung erlassen, die seit April 2019 rechtskräftig ist.
Derzeit in Arbeit ist unser Vorhaben, auf dem Acker zwischen Gewerbegebiet und Ortslage den B-Plan Nr. 7 Seniorengerechtes Wohnen zu etablieren.
Gemeindezentrum
Nicht geplant war die Entkernung des alten Gemeindehauses bis unter die Grundmauern mit anschließendem Neuaufbau. Eigentlich wollten wir unseren gesellschaftlichen Mittelpunkt nur den heutigen Erfordernissen anpassen. Gerne auch preisgünstig und mit ehrenamtlichem Engagement. Es sollte anders kommen: Eine Kette von Kausalitäten führte uns direkt zur Einweihung eines nigelnagelneuen Gebäudes im Mai 2018. Erfreulich ist auch, dass dieses zu dreiviertel von der EU gefördert wurde.
Feuerwehrumzug
Ähnlich wie beim Gemeindehaus erging es uns mit dem Feuerwehrstützpunkt. Allerdings derzeit noch ohne Happy End. Aus einer Mängelliste der Wehrleitung von 2015 kam schnell die Erkenntnis: Mit Reparaturen und Sanierungen ist kein gesetzeskonformer Zustand herzustellen. Erweiterungsbauten am jetzigen Standort sind nur nach unten oder nach oben möglich. Beides nur theoretische Varianten jenseits aller finanziellen Möglichkeiten unserer Gemeinde. Es begann in Zusammenarbeit von Wehrleitung und Bauausschuss eine Standortsuche.
Wenn wir heute von Feuerwehrumzug sprechen, sind damit eher die Fahrzeuge und Ausrüstung gemeint. Die Bausubstanz aus zwei Jahrhunderten bleibt wo sie ist. Es geht also um einen Neubau. Als bestmöglicher Standort hat sich, in einem komplexen Findungsprozess, das Gewerbegebiet herauskristallisiert.
Nachdem über den Standort Klarheit und Konsens herrschte, bewies die Gemeinde, wie ernst der Brand- und Katastrophenschutz in Reddelich genommen wird – nicht nur verbal. Wir stellten Geld in den Haushalt ein, um damit von einem Profi ein Projekt entwickeln zu lassen. Mit der beschlossenen Vorplanung als Grundlage wurden 2018 durch das Amt die Planungsleistungen bis zur Übergabe an die Feuerwehr ausgeschrieben und durch die GV das Büro Buttler Architekten aus Rostock beauftragt.
Die Architekten leisteten gute Arbeit. Die Baugenehmigung lag 2019 vor und die Planungen für die Gebäudetechnik war abgeschlossen. Eng in die Planungen eingebunden war die Wehrleitung als Vertreter der künftigen Nutzer. Das Projekt liegt nun auf Eis, bis die Finanzierung geklärt ist. Ein Fördermittelantrag dazu ist gestellt. Ambitioniert bleibt das Projekt trotzdem. Die aktuelle Kostenschätzung beläuft sich auf 1,2 Mill. €.
Ist es da nicht günstiger, die Freiwillige Feuerwehr in eine Trachtengruppe des Vereins umzuwandeln und es brennen zu lassen, wenn es brennt? Verlockend für jeden Sparfuchs – geht aber nicht! Brand- und Katastrophenschutz ist eine kommunale Pflichtaufgabe. Für diese ist die Erledigung durch eine freiwillige Wehr, die absolut kostengünstigste Lösung. Die unsrige hat ein Jahresbudget zwischen 30.000 und 40.000 €. Das steigt durch Zinsen und Abschreibung für den neuen Stützpunkt vielleicht um 60.000 €. Viel Geld für unseren Haushalt, keine Frage. Nur was wäre die Alternative? Für einen Berufsfeuerwehrmann kalkulieren die Städte im Schnitt Kosten von 75.000 € für Gehalt und persönliche Ausrüstung – per annum – wie der Lateiner sagt. Dieser fiktive Profi dreht sofort wieder um, wenn sein Arbeitsplatz nicht gesetzeskonform ist. Bei einer angenommenen Sollstärke von zehn Profi-Feuerwehrmännern würden wir dreiviertel unseres Haushaltes an diese zahlen. Einen Stützpunkt müssten wir zusätzlich auch für Profis bauen und ob diese mit unserem abgeschriebenen Einsatzfahrzeug losfahren würden, ist auch noch fraglich.
Schnelles Internet
Etwas ruhig geworden ist es derzeit auch um das Projekt Glasfaser-Hausanschlüsse. Ich gehe davon aus, dass es die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm ist. Die Leitungen sind bis zu den Häusern verlegt. Ende März wurde der POP, also der zentrale Verteilerkasten, aufgestellt. Derzeit hapert es an der erforderlichen Bahnquerung für das von der Glashäger Grenze kommende Hauptkabel. Es ist uns gelungen, die Deutsche Glasfaser zu überzeugen, das Gewerbegebiet und den Kurfürstendamm in das Versorgungsgebiet mit aufzunehmen. Aber selbst, wenn die Bautrupps weiter gezogen sind und die Vertragskunden sich an ungedämpften Datenströmen erfreuen, ist das Projekt noch nicht beendet. In dieser ersten Ausbaustufe bleiben noch weiße Flecken der Unterversorgung in der Gemeinde. Dafür werden wir nach Lösungen suchen.
Ihr Bürgermeister
Ulf Lübs
Die Kandidaten zur Kommunalwahl 2019
Am Abend des 14. März 2019 tagte der Gemeindewahlausschuss und stimmte über die Zulassung der Wahlvorschläge zur Kommunalwahl am 26. Mai 2019 ab. Für die acht Sitze in der Reddelicher Gemeindevertretung wurden folgende Wahlvorschläge zugelassen:
- Chris Ammon, Einzelbewerber (EB)
- Andreas Elmer, Liste Wählergemeinschaft Frischer Wind für Reddelich & Brodhagen (WgFW)
- Dr. Görres Grenzdörffer, WgFW
- Antje Hackendahl, EBin
- Richard Kruth, WgFW
- Bernd Lahl, WgFW
- Petra Schindler, EBin
- Sven Wellach, WgFW
- Tim Wunderlich, EB
Einziger und bestätigter Wahlvorschlag für das Bürgermeisteramt ist der Einzelbewerber Ulf Lübs.
Amtlich bestätigt werden die Wahlvorschläge nach Ablauf der Widerspruchsfrist.
Ihr Bürgermeister
Ulf Lübs
In der Raducle 26 wurde ein Artikel über die unmittelbare Wahlvorbereitung in der Gemende veröffentlicht:
Wahlen sind ein urdemokratischer Akt und Basis unserer Demokratie. Sie funktionieren nur mit großer ehrenamtlicher Beteiligung und sind auch immer eine logistische Herausforderung für die Verwaltung. So begann Anfang Februar auch im Amt Bad Doberan-Land allmählich der Ausnahmezustand für die diesjährige Superwahl, die für den 26. Mai angesetzt war. Superwahl deshalb, weil nicht nur die ehrenamtlichen Bürgermeister und Gemeindevertretungen in Mecklenburg-Vorpommen zur Wahl standen, sondern auch die Mitglieder des Kreistages und des Europaparlamentes.
Am 11. Februar veröffentlichte der Wahlleiter, der leitende Verwaltungsbeamte Michael Theis, die Mitglieder und stellvertretenden Mitglieder des Gemeindewahlausschusses. Dieser befand am 14. März über die Zulassung der, bis zum Stichtag eingereichten Wahlvorschläge. Damit waren die Kandidaten festgestellt und der Wahlkampf konnte beginnen. Es durfte nun verbal, aus allen Rohren, auf den politischen Gegner geschossen oder dieser niedergerungen werden. Diskussionen wurden zum Schlagabtausch mit Gewinner und Verlierer. Journalistische Veröffentlichungen konnten garnicht martialisch genug klingen. Dabei stellt schon der Begriff Wahlkampf einen Anachronismus dar. Die besseren Mandatsträger sind meist nicht die, die am lautesten »hier, hier, hier, … ich; ich, ich«, schreien, sondern die, die zu ihrem Amt getragen werden müssen.
In Reddelich gab es keinen Wahlkampf, im Sinne von Krieg dem politischen Gegner. Die Kandidaten für die Gemeindevertretung und Bürgermeisteramt stellten sich vor und bekundeten den Wählern ihre Bereitschaft, die nächsten fünf Jahre Verantwortung zum Wohle der Gemeinde zu übernehmen. Es war sozusagen ein Angebot.
Hinter den Kulissen lief inzwischen die Maschinerie zur Sicherstellung einer reibungslosen Wahl an. Im Amt wurde ein Briefwahllokal eingerichtet, in dem Bürger, bei Bedarf, ihre Unterlagen abholen konnten. Die technische Ausstattung für die Wahllokale wurde überprüft und ggf. ergänzt. Die Wahlvorstände organisierten die Helfer in den Wahllokalen. Für uns war Frau Schröder aus dem Bauamt zuständig.
Am Sonntag, den 26. Mai erwies sich, dass die Wahl in Reddelich, wie im gesamten Amtsbereich, gut vorbereitet war. Die Wahl verlief ohne Zwischenfälle. Noch nie, seit wir zur Bundesrepublik gehören, sind so viel Reddelicher und Brodhäger zur Wahl gegangen. Entsprechend viele Stimmen waren auch auszuzählen.
Ein besonderer Dank gebührt den Wahlhelferinnen, die nicht nur für den reibungslosen Ablauf der Wahl gesorgt haben. Sie haben auch bis 23:30 Uhr konzentriert Stimmen gezählt und die Wahlniederschriften gewissenhaft ausgefüllt – Respekt! Zum Abschluss bekamen die Wahlhelferinnen eine Urkunde als Beleg und Dankeschön für ihre Teilnahme überreicht. Frau Kerstin Pohle und Frau Domenika Wunderlich wurden mit einer Ehrennadel für ihre zehnte Wahl als Wahlhelferin ausgezeichnet. Dazu gratuliert auch die Redaktion Raducle
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