1907: Ersterwähnung eines Spar- und Darlehnskassen-Verein für Reddelich.

In den Unterlagen tauchte erstmalig die Ankündigung einer Generalversammlung für Mai 1907 auf. Leider haben wir noch keine Gründungsdaten ermitteln können.
In der Folge sind an Aktivitäten bekannt geworden:

Im November 1907 wurde eine Herbstgeneralversammlung des Spar- und Darlehnskassenverein in Reddelich abgehalten.
Der Vereinsvorsteher, Schulze Uplegger hielt einen Vortrag über Dampfdresch – Genossenschaften.

Im März 1908 wurde erneut eine Generalversammlung einberufen. Dort wurde die Anschaffung eines Leichenwagens für das Kirchspiel Steffenshagen beschlossen. (Anm.: Wahrscheinlicher ist der Beschluss zur Finanzierung des Leichenwagens auf Antrag der Kirchgemeinde.)

Die Generalversammlung im März 1909 eröffnete der Vorsitzende des Aufsichtsrates, Pastor Otto aus Steffenshagen, mit einem Hoch auf Kaiser und Großherzog. Der Rechner, Lehrer Prösch verlas den Geschäftsbericht. Der Umsatz war von 300.000,- auf 462.000,- Mark und die Mitgliederzahl von 38 auf 44 gestiegen. Für das ausscheidende Aufsichtsratsmitglied Frahm sen. trat der Erbpächter Frahm in den Aufsichtsrat ein. Herr Pastor Otto hielt einen Vortrag über Raiffeisens Lebensgang und Lebenswerk.

1910 fand die Generalversammlung bereits im Februar statt. Registriert waren zu diesem Zeitpunkt 48 Mitglieder. Es wurden 203 Sparkassenbücher, auf einen Betrag von 9.600,- Mark lautend, ausgegeben. (Anm.: Wahrscheinlicher ist, dass dort die durchschnittliche Einlagenhöhe der Sparbücher gemeint ist.) Die Anschaffung eines Leichenwagens wurde beschlossen. Für die nächste Generalversammlung solte ein Entwurf zur Gründung einer Sterbekasse vorgelegt werden. Neue Statuten, wie vom Generalverband empfohlen, sollten ausgearbeitet werden.

Im gleichen Jahr wurde der Verein in eine Genossenschaft mit unbeschränkter Haftung umgewandelt und in das Genossenschaftsregister eingetragen. Dort heißt es unter anderem:

Gegenstand des Unternehmens ist die Beschaffung der zu Darlehn und Krediten an die Mitglieder erforderlichen Geldmittel und die Schaffung weiterer Einrichtungen zur Förderung der wirtschaftlichen Lage der Mitglieder, insbesondere:

  • Der gemeinschaftliche Bezug von Wirtschaftsbedürfnissen,
  • die Herstellung und der Absatz der Erzeugnisse des landwirtschaftlichen Betriebes und des ländlichen Gewerbefleißes auf gemeinschaftliche Rechnung sowie
  • die Beschaffung von Maschinen und sonstigen Gebrauchsgegenständen auf gemeinschaftliche Rechnung zur mietweisen Überlassung an die Mitglieder.

Damit wurde aus dem ehemaligen Verein ein gewinnorientiertes Unternehmen.

Artikel aktualisiert am 13.04.2023